Prof. Hermann Kupferschmid (1885-1975)

Welt der Arbeit

Hermann Kupferschmid wurde am 19. September 1885 in Waldshut am Oberrhein geboren. Er besuchte die Gymnasien in Offenburg und Mannheim, wo er das Abitur ablegte. Auf Wunsch des Vaters, der Oberbaurat war, studierte er zunächst Architektur an den Technischen Hochschulen in München und Karlsruhe und legte das Diplom 1908 ab. Erst danach konnte er seinen eigentlichen Berufswunsch verwirklichen und in der Kunstakademie Karlsruhe studieren. Er lernte das Zeichnen in den Klassen bei Ernst Schurth und Caspar Ritter und war Radierschüler von Walter Conz.

Schon die ersten Arbeiten des ab 1912 freiberuflich tätigen Künstlers erregten Aufsehen wegen seines sicheren Blicks für eine ausgewogene Komposition. Er beeindruckte die Kunstszene mit Aquarellen, großformatigen Ölbildern und vor allem Grafiken. Auf einer Reise ins Ruhrgebiet war er von der gewaltigen Technik der Industrieanlagen fasziniert und machte das Thema „Mensch und Technik“ zu einem seiner bevorzugten Arbeitsgebiete. Hochöfen, Werften und Stahlwerke waren nun sein Schaffensmittelpunkt. In den Folgejahren entstanden viele großformatige Radierungen zum Bau von Brücken, Talsperren und Kraftwerken.

Hermann Kupferschmid erhielt verschiedene Preise, darunter 1912 den Grafikpreis der Rheinlande, 1913 die Silberne österreichische Staatsmedaille für Bildende Kunst und 1933 den Badener Staatspreis.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat. Danach arbeitete er weiter als Künstler. 1934 trat er die Nachfolge seines ehemaligen Lehrers Walter Conz an und wurde Professor für freie Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Karlsruhe. Im gleichen Jahr heiratete er Ruth Schellenberg. 1938 kaufte er ein Bauernhaus in Sasbachwalden.

Zum Nationalsozialismus hatte er ein geteiltes Verhältnis. Zwar war er Parteimitglied, ließ sich jedoch nicht in künstlerische Aktivitäten für die Propaganda einspannen. Vielleicht ein Grund dafür, dass er schon zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Transportoffizier eingezogen wurde. 1943 wurde er krank entlassen und musste erleben, dass bei Bombenangriffen ein großer Teil seiner Arbeiten verloren ging.

Hermann Kupferschmid verlegte nach dem Krieg seinen Wohnsitz nach Sasbachwalden. Er schaffte herrliche Blumenstillleben, Porträts-  und Landschaftsbilder. Ab 1950 entstanden durch Aufträge der aufblühenden Industrie wieder Gemälde und Radierungen. Im Spätwerk seines Schaffens beschäftigte er sich mit Porträts, Städtebildern, Landschaften und Trachtenfesten seiner süddeutschen Heimat und zuletzt mit der Vielfalt der schwäbisch-alemannischen Fasnachtsbräuche. Er starb fast 90-jährig am 7. Juli 1975, mitten aus der Arbeit gerissen, als er sich mit der Ausrichtung einer Ausstellung im Karlsruher Rathaus beschäftigte.

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